Das Sozialpraktikum

01.04.2018

An unserer Schule ist ein Sozialpraktikum während der 9. Klasse und ein Betriebspraktikum während der 10. Klasse vorgesehen. Es ist sicher wichtig, in diesem Alter bereits mit der Berufswelt konfrontiert zu werden und praktische Erfahrungen zu sammeln. Aber was steckt noch dahinter?

Ob Altersheim oder Kindergarten, ob Hort oder Behindertenpflege – es sind Orte, an denen ein Sozialpraktikum absolviert werden kann und dieses ist eines der spannendsten und interessantesten Projekte der 9. Jahrgangsstufe. Es ermöglicht uns, neben ersten Eindrücken vom Berufsleben, insbesondere soziale Verantwortung zu übernehmen und uns sozial zu engagieren. Da entstehen natürlich viele Fragen. Wodurch zeichnet sich ein Sozialpraktikum aus? Wie sieht ein sinnvolles Praktikum aus? Was tun wir Schüler konkret während der Praktika?

Das Sozialpraktikum findet jede Woche für jeden Schüler der 9. Jahrgangsstufe an einem Nachmittag nach der Schule statt. Und das zwölf Wochen lang. Viele denken sich zu Anfang, es sei ein Leichtes. Schließlich ist es nur ein kurzer Termin einmal in der Woche. Aber es ist nicht leicht, denn jede Woche ist ein kleiner Neustart. Immer wieder muss man sich vorstellen, ob plötzlich andere Betreuer/Leiter da sind oder ob die Kinder, alten Menschen deinen Namen vergessen haben. Und wenn man nur einmal in der Woche für etwa eineinhalb Stunden da ist, kann man sich auch nur sehr langsam in diese Tätigkeit hineinfühlen und sich mit seiner Aufgabe vertraut machen. Das versucht ein jeder Woche für Woche neu. Sicher wäre es leichter, würde man vielleicht zwei Wochen durchgehend vor Ort sein. Aber das Sozialpraktikum ist nur eine Vorstufe des Betriebspraktikums und es ist toll, dass die Schule es den Schülern ermöglicht. Denn, man kann nichts gegen die Erfahrungen sagen, die jeder sammelt. Die Menschen, die man kennenlernt und das schöne Gefühl, etwas Gutes zu tun. Doch was meinen die Schüler selbst?

>Ich finde, dass es eine tolle Möglichkeit ist und eine Abwechslung zum normalen Schulalltag!< V.

> Es ist sehr cool und macht viel Spaß. Schade ist nur, dass ich so wenig Zeit dort habe, weil ich ja immer spät komme, wenn die meisten bereits weg sind. Aber es ist sehr schön im Hort zu sein.< E.

>Auf jeden Fall ist es toll, dass wir das machen. Und den Umgang mit Kindern und alten Leuten erlernen. Es ist nur merkwürdig, dass alle anderen 9.Klässler an anderen Schulen momentan ihr Betriebspraktikum machen und wir nur einmal in der Woche zum Sozialpraktikum gehen.< N.

>Meiner Meinung nach ist das Sozialpraktikum einfach nur unnötig. Wir lernen nicht besonders viel, da wir immer nur das Gleiche kennenlernen und nichts Neues. Wir sind ja nur an einem Tag der Woche für eineinhalb Stunden dort und deswegen können wir uns den Tagesablauf nur denken, weil wir nur immer das eine sehen und nichts anderes. Es wird in die Länge gezogen und nicht wie beim Berufspraktikum in kurzer Zeit absolviert. Da kann man viel mehr Erfahrungen machen. Es macht zwar Spaß. Aber lernen tue ich nichts.< A.

>Also ich bin sehr zufrieden mit meinem Sozialpraktikum im Kindergarten. Man erntet Erfahrungen, lernt neue Leute kennen und lernt viel dazu. Ich denke, dass die Zeit ein großes Problem ist, da wir immer erst um halb drei Schulschluss haben und ich persönlich fast nur die "Abholzeit" erlebe und nicht den Morgen oder andere Zeiten. Außerdem war es für manche Leute sehr schwierig, einen Praktikumsplatz zu finden, da wir nicht wie bei einem Betriebspraktikum zwei komplette Wochen lang kommen.< L.

>Also ich finde es eigentlich ganz gut, dass wir andere Leute bei deren Arbeit unterstützen, z. B. bei älteren Leuten oder Kindern. Es macht mir sehr Spaß und ich finde es sehr gut, dass wir uns so engagieren. Außerdem ist es auch eine gute Vorbereitung aufs Berufspraktikum. Deshalb finde ich es nicht so schlecht, dass wir das Sozialpraktikum machen.< M.

>Ich fühle mich nicht wahrgenommen und diene nur zur Unterhaltung der Leute. Ich denke, da man als Sozialpraktikant nur einmal pro Woche für eineinhalb Stunden kommt, wird man nicht so richtig ernst genommen. Da man ja nicht so richtige Arbeit leistet, weil es kein richtiges Praktikum ist. Ich rede nur mit den alten Leuten und unterhalte mich mit ihnen. Ich habe auch keinen Betreuer, der mir was erzählen kann, etc. und darauf wurde ich einer alten Dame zugeordnet, weil durch die Schichtenänderungen ich nie einen festen Betreuer habe. Ich habe aber den Eindruck, dass bei anderen, die auch ihr Sozialpraktikum im Altersheim machen, das besser läuft. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn die im Altersheim mir anspruchsvollere Aufgaben anvertrauen würden.< R.

> Ich habe mich sehr auf das Sozialpraktikum gefreut, als ich erfahren habe, dass wir eines machen. Leider bin ich freitags nach der Schule meist schon sehr müde und erschöpft, weshalb ich mich in den zwei Stunden in der Kita nie ganz meinem Praktikum widmen kann und das finde ich sehr schade. Weshalb ich merke, dass es mir nicht wirklich die Erfahrungen bringt, die ich gerne hätte…< E.

>Ich finde das Sozialpraktikum eigentlich ganz cool, da wir uns damit auf das spätere Leben vorbereiten können und einen kleinen Einblick in einen Beruf bekommen, den wir uns später einmal aussuchen können< D.

>Das Sozialpraktikum ist eine super Sache! Die vorgesehene Zeit dafür ist jedoch sehr unpraktisch für viele Einrichtungen, wie z.B. im Kindergarten. Denn damit sich die Kinder an einen gewöhnen reichen eineinhalb Stunden die Woche einfach nicht aus, und um sich in die Einrichtung richtig rein zu finden auch nicht.< G.

Die Meinungen zum Sozialpraktikum der 9. Jahrgangsstufe sind sehr unterschiedlich. Einigen gefällt das Praktikum in ihrer Einrichtung sehr, dennoch hätten viele gerne mehr Zeit. Vor allem bei denjenigen, die wirklich an dem Beruf interessiert sind und Freude daran haben, ist dieser Wunsch sehr nachvollziehbar. Trotzdem soll man bei dem Sozialpraktikum nur ein paar erste Eindrücke von einem Beruf bekommen, da ein Betriebspraktikum in der nächsten Jahrgangsstufe noch folgt. Und so kann man sich dann umso mehr auf die nächste Klasse freuen. Und mit den Kindern zu spielen, sich mit den alten Menschen zu unterhalten oder ein paar kleine Aufgaben zu erledigen, ist ja schließlich auch etwas!

Eliana von Amsberg