Der Integrationskurs besucht das Symposium des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)
Wir
sind der Seminarkurs für Integration und Partnerschaft des
Walther-Rathenau-Gymnasiums. Am 23. März hatten wir die Chance, an einem
Symposium des Berliner Instituts für empirische Integrations- und
Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt Universität teilzunehmen. Das
Institut ist erst im April 2014 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung,
dem Deutschen Fußball-Bund, der Bundesagentur für Arbeit, der
Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration und der Humboldt-Universität zu Berlin gegründet worden.
Wir hatten im Februar bereits Gelegenheit, den Direktor Prof.Dr.
Wolfgang Kaschuba für ein Gespräch über die Integrationspolitik in
Deutschland und Europa zu treffen.

Dieses Mal fanden wir uns im Auditorium der Universität mitten in der Stadt ein. Wir waren die einzigen SchülerInnen unter den TeilnehmerInnen. (Und es war wohl auch ein Novum, dass hier so junge Zuhörer, wie wir es sind, auftauchten.)
Das Symposium fing vielversprechend an, da uns zunächst Prof.Dr.Dr. Sabine Kunst (Präsidentin der Humboldt Universität) mit den Worten begrüßte, dass sie erfreut und es eine "wichtige Aufgabe unserer Universität" sei, in die Veranstaltung einzuführen und sie zu würdigen. Wir erhielten einen Einblick in die Geschichte des BIM und deren Forschungsarbeit. Danach sprach Prof.Dr.Kaschuba. Wie wir bereits im Seminar von ihm gelernt hatten, sind die 3K's (Kommunizieren, Kochen, Kicken) für die fast 1,2 Mio Geflüchtete, die seit 2015 in Deutschland angekommen sind, von zentraler Bedeutung für deren erfolgreiche Integration.
Sodann wurden von einigen Arbeitsgruppen des BIM (es gibt sehr viele von ihnen und sie arbeiten zumeist interdisziplinär) die wichtigsten Forschungsergebnisse skizziert. Bereiche wie im Sport und Bildung (auch unter Beachtung der Geschlechterverteilung) standen besonders im Vordergrund. Letzter Punkt war für uns sehr interessant, da wir ja selber noch Schüler sind und einige Geflüchtete inzwischen zu unseren Mitschülern zählen. Sie besuchen eine unserer Willkommensklassen, die Brückenklasse oder sogar bereits eine Regelklasse an unserer Schule.
Ein Forschungsergebnis fanden wir besonders erstaunlich: Bei der eigenen Gruppe werden Eigenschaften, die bei fremden Gruppen abgelehnt werden, akzeptiert und sogar unterstützt. So ist es kein Problem, wenn "deutsche" Frauen in klassischen Rollenbildern leben, allerdings wird von der Gruppe geflüchteter Frauen erwartet, dass sie solche Rollenbilder ablegen.
An diesem Tag wurden eine Reihe Probleme angesprochen und diskutiert. Doch, wie es in einem empirischen Institut nun einmal ist – es wird lediglich erfasst, belegt und auch empfohlen. Der Umfang und die Menge der Datensammlungen, die im letzten Jahr im BIM entstanden, sind allerdings beeindruckend. Wiederholt wurde darauf hingewiesen, dass "dieses Flüchtlingsjahr ein Lehrjahr für die Wissenschaft war" (Prof.Dr.Kaschuba), wobei das BIM eine zentrale Rolle hatte. Nun ist es an den Politikern, Lösungswege zu finden und zu beschreiten.
Ein wichtiges Fazit formulierte die Staatsministerin Aydan Özoguz, Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration. Sie mahnte während der Podiumsdiskussion, Rückmeldungen aus der Gesellschaft ernst zu nehmen, eine stärkere Vernetzung zwischen den Forschungsinstituten zu schaffen und ein Integrationsministerium zu gründen.
Wir sind sehr froh, diese Einblicke erhalten zu haben und freuen uns auf die weitere Arbeit im Integrationskurs, der noch spannende Begegnungen mit weiteren Forschern sowie einen Austausch mit einer SchülerInnengruppe in Belgrad vorsieht.
Johanna Schmitz, 2. Semester