Die Jugend von heute - ud was ich dazu mal sagen wollte
Ich habe kürzlich zwei Artikel gelesen: "Jugend-Studie: Selbstbewusster, technikaffiner, verwöhnter." von Matthias Horx und "Die heutige Jugend macht da was verdammt richtig." von Urusula Neubauer. Horx spricht von drei verschiedenen Trends der Zukunft, Neubauer über die Einstellung der heutigen Jugend, wonach sie ihre Zeit nur zum maximalen Lebensgenuss nutzen will. Aber darüber werde ich jetzt nicht sprechen, sondern über etwas anderes, das nicht im Mittelpunkt der zwei Texte steht, aber doch anwesend war: Die Jugendlichen und die Politik.
Der Titel meines Essays heißt: "Die heutige Jugend - eine verlorene Generation?" und da steht nichts von Politik. Stattdessen könnte ich schreiben: "Ist die heutige Jugend politikinteressiert - ja oder nein?" Oder: "Die Zukunft einer Welt ohne Politik." Aber nein, ich habe mich entschieden zu fragen, ob die heutige Jugend eine verlorene Generation ist, denn wenn die heutige Jugend sich tatsächlich nicht für Politik interessierte, wäre unsere Zukunft "verloren".
Ursula Neubauer schreibt, dass die heutige Jugend sich nur für das "Hier und Heute" interessiert und sich daher nicht für Politik engangiert, Matthias Horx meint hingegen, nachdem die Wirtschafts- und Berufkrise aus dem Blick der jungen Leute von heute verschwunden ist, rangiert das Thema Umwelt wieder ganz oben. Beide – vollkommen gegensätzliche – Diagnosen sind falsch!
Die Jugend von heute ist viel mehr politisch engangiert und interessiert als je zuvor und nicht nur im Bereich Umwelt. Man kann es vielleicht schwerer erkennen als bei der 60-70iger Generation, denn heute kleidet man sich nicht anders, um Interesse oder Lebenshaltung kundzutun. Man zeigt es durch das Internet. Ich kann nur sagen, was ich höre und sehe in meiner Klasse. Sei es der Brexit, die US -Wahl, seien es Terroranschläge oder Geschehnisse um die Bundestagswahl - wir haben über diese Themen (freiwillig!) miteinander gesprochen, ohne aufzufallen durch unsere Kleidung oder Style.
Jetzt komme ich zurück zu dem, was ich vorher geschrieben habe: Meinung zeigen durch das Internet bedeutet, heute muss man nicht nach draußen gehen, um sich zu engagieren oder Gruppierungen anzuschließen. Man kann auf verschiedenen Internet-Seiten mit Leuten aus der ganzen Welt diskutieren. Und ich denke, das wissen viele Erwachsener nicht. Alles, was man sehen kann, sind Jugendliche, die shoppen gehen, auf ihre Handys starren, Pokemons jagen oder einfach faul sind, man kann nicht wissen, dass diese Jugendlichen, während sie auf ihre Handys tippen, mit jemandem über Trump diskutieren oder über die aktuelle Entwicklung in Europa. Und so entsteht das Vorurteil, die Jugendlichen interessierten sich nicht für Politik.
Ursula Neubauer hat den Brexit als Beispiel dafür genommen, dass viele Jugendliche nicht wählen gegangen sind, aber viele sind deshalb nicht wählen gegangen, weil niemand gedacht hat, dass so viele für den Austritt Großbritanniens aus der EU wären. Also passt dieses Beispiel einfach nicht! Schließlich sind nach dem Wahlen zehntausende von Jugendlichen (!!) protestieren gegangen.
Also, was ich eigentlich sagen will, ist: Eine Zukunft, in der sich niemand für Politik interessiert, ist dem Untergang geweiht, aber zum Glück wird es – zumindest in den nächsten 30 Jahren – nicht dazu kommen. Es gibt heute eine Menge politische Organisationen der Jugend. Man sieht sie einfach nicht, weil vieles im Internet passiert und nicht auf der Straße. Die heutige Jugend ist nicht verloren, sondern weiß genau, wo sie ist und wohin sie will.
Essay von Gal Bdolach, 9b