Exkursion zum Konzentrationslager Sachsenhausen

15.01.2016

Zum Abschluss des Themas Antisemitismus sind wir im Rahmen des Geschichtsunterrichts auf Exkursion zur Gedenkstätte Sachsenhausen gefahren, welches, wie ich finde, ein schwer zu beschreibendes Erlebnis ist, da man sich das gelernte und bisher nur auf Bildern veranschaulichte Wissen mit diesem Besuch besser naheführen kann.

,,Das kann man gar nicht begreifen, dass man plötzlich frei ist.'' (Steinitz)

Dieses Zitat war das Erste, was ich gelesen habe, bevor ich die Gedenkstätte Sachsenhausen betrat. Ich las es und wusste genau, dass mir dieser Besuch unter die Haut gehen würde. In mir entwickelte sich ein komisches Gefühl. Ich fing an, mein Wissen über Konzentrationslager und mein Gefühl beim Erarbeiten dieses Themas mit der tatsächlichen Situation vor Ort zu vergleichen und es war anders.

Man liest historische Quellen und versucht sich vorzustellen, wie grausam es war, in solch einem Lager zu Leben und zu arbeiten. Doch erst vor Ort wurde mir klar, dass es mehr war als nur schrecklich.

Ich ging durch dieses Tor mit der zentral positionierten Aufschrift ,,Arbeit macht frei'', um zum Appellplatz zu gelangen. Vor mir sah ich einen sehr kahlen und traurig wirkenden Platz. Das kalte graue Wetter unterstützte die dort herrschende Atmosphäre, die ich zu dem Zeitpunkt nicht genau beschreiben konnte. Nach wie vor fühlte es sich komisch an, dort zu stehen. Ich ging mit der Situation, in Gedanken bei den zahlreichen Toten, die dieses Schicksal traf, sehr respektvoll um.

Der Lageraufbau

Das ehemalige KZ wurde nach einem Idealplan errichtet und strategisch genauestens durchdacht. In Form eines gleichschenkligen Dreiecks (oder A - Förmig) wurde es errichtet. Alle Gebäude waren symmetrisch angeordnet, um die totale Kontrolle ermöglichen zu können. Die Baracken waren kreisförmig um den Appellplatz in Richtung Turm A, welcher der Sitz der SS Lagerhaltung war, positioniert. Von dort aus hatte man einen Überblick über das gesamte Lager.

Station Z

Nachdem die Klasse sich einen Überblick über das Lager vom Appellplatz oder Turm A verschaffen hatte, sind wir gemeinsam mit den Lehrerinnen zur so genannten "Station Z" gegangen. Diese befand sich hinter einer Mauer und war somit von den Baracken aus nicht zusehen.

Die Station Z bestand aus einem Erschießungsgraben, einem Krematorium und Gasöfen.

Der Weg dorthin führte an einem sowjetischen Mahnmal im Zentrum des Lagers vorbei.

Als wir am Erschießungsgraben ankamen, fragte ich mich, was den Menschen, die ihre letzten Sekunden ihres Lebens dort verbrachten, durch den Kopf ging. Ich war froh, dass wir uns nicht lange in diesem Graben aufhielten. Die letzten Worte wurden mir geraubt, als ich mir das Krematorium ansah. Noch immer konnte ich mir nicht erklären, was ich fühlte und was mir durch den Kopf ging. Bevor ich die Station Z verließ, stellte ich mich schweigend vor das Denkmal, welches an die Opfer des KZ – Sachsenhausens erinnert.

Die Gruppenarbeit

Jeder hat sich einen guten Überblick über das ehemalige KZ schaffen können. Als nächstes galt es, sich das Leben der Gefangenen im Konzentrationslager genauer anzusehen. Verschiedene Aufgaben konnten in der selbst eingeteilten Gruppe bearbeitet werden:

1. Station Z und die Krankenstation

2. Die Baracken (38), 39

Ich habe mich mit der Baracke 39 beschäftigt. Gänsehaut durchfuhr meinen Körper als ich die Baracke betrat. Sofort spürte ich den Windzug, der die Baracke durchdrang. Direkt vor dem Eingang befanden sich der Wasch- und Toilettenraum und eine Besenkammer. Rechts neben dem Waschraum: die Schlafräume. Insgesamt 250 Häftlinge mussten sich 36 – Dreistockbetten teilen. Privatsphäre hatte dort niemand. Die Toiletten und Schränke waren alle nebeneinander aufgestellt. Schreckliche Zustände für so viele Menschen, die sich eine enge Baracke teilen mussten. Direkt vom Eingang links oder von dem Schlafraum betrachtet auf der anderen Seite der Baracke kam man zu dem Ausstellungsraum. Dort fand man zahlreiche Präsentationen und Informationstafeln, die das Leben im

KZ Sachsenhausen schilderten.

Ich kann anhand der gewonnenen Eindrücke und meinem Wissen schlussfolgern, dass die Lebensbedingungen sehr schlecht waren.

Die Inhaftierten mussten schwere Arbeit leisten und hatten weder Platz,

noch die Möglichkeit, eine Ruhephase zu erhalten.

Um die Baracken und um den Appellplatz herum befand sich eine Laufbahn. Auf ihr mussten Häftlinge Schuhe für das Militär testen. Ihre Aufgabe bestand darin, mit diesen Schuhen auf der Bahn Strecken zu laufen. Ich kann mir vorstellen, dass sie dies nicht nur bei gutem Wetter machen mussten. Da die Baracken nicht sehr dicht sind und man nach so einer Aktivität durchgeschwitzt ist, erkälteten sich die Häftlinge aufgrund des Windzuges. Durch den Platzmangel konnten sich Bakterien schnell unter den Barackenbewohnern verteilen, was zusätzlich noch einmal die schlechten Lebensbedingungen in den Häusern unterstreicht.

Auswertung der Exkursion / Fazit

Letztendlich kann ich sagen, dass sich die Exkursion sehr gelohnt hat. Ich denke, die Klasse konnte sich einen guten Eindruck verschaffen, wie ein KZ aufgebaut war und zusätzlich noch einen anderen Eindruck gewinnen als den, den man im Zusammenhang mit der Literatur vermittelt bekommt (aufnimmt).

Persönlich kann ich sagen, dass ich es sehr wichtig finde, im Rahmen des Unterrichts eine Gedenkstätte dieser Art (ehemaliges KZ) zu besichtigen. Ich konnte mich über das Leben als Häftling in einem Konzentrationslager gut informieren und möchte noch einmal zum Ausdruck bringen, wie sehr sich meine Eindrücke aus historischen Quellen über das Leben in einem Konzentrationslager von dem, was ich in der Gedenkstätte sah und las, unterscheidet und ich noch immer nicht in Worte fassen kann, wie sehr mich dieser Besuch berührt hat.