Geflüchtete

01.12.2015

Ich glaube, jeder, der in Deutschland lebt, hat sich schon mal über die Flüchtlingskrise Gedanken gemacht. Ist ja auch verständlich. Immerhin geht es hier um unser Land. Viele sind dagegen, und viele dafür. Das hier ist meine Ansicht:

Die Flüchtlinge haben es verdient, in einem sicheren Land zu leben. Das einzige was sie wollen, ist Ruhe, die sie in ihrer Heimat nie bekommen haben. Egal ob es Wirtschafts- oder Kriegsflüchtlinge sind. Sie alle hatten es im Leben nicht einfach. Sollten sie das nicht irgendwann mal zurückbekommen?

Es ist schwer, das weiß ich. Es wäre viel einfacher, wenn jeder in sein Land gehen würde und unser in Ruhe lassen würde. Aber wie man so schön sagt: Das Leben ist ein Wunschkonzert.

Man sieht diese Zahlen und vergisst ganz, dass jeder von ihnen ein Leben hatte. Vielleicht hatte eines dieser Mädchen Liebeskummer, genauso wie die Mädchen hier in Deutschland auch. Oder vielleicht war einer dieser Jungen kurz vor dem Durchbruch zum Supersportler.

Diese Menschen lassen alles zurück. Sogar ihre Identität. Stellt euch mal vor, ihr würdet in einer einzigen Nacht alles verlieren. Das einzige was ihr mitnehmen könnt, ist vielleicht ein kleiner Rucksack. Und vielleicht verliert ihr sogar jemanden, der euch wichtig war.

Sie haben keine andere Wahl, als zu flüchten. Weil alles besser ist als dieser Ort. Und wenn sie es dann endlich geschafft haben, in Sicherheit zu kommen, kriegen sie gleich Hass zu spüren. Denkt ihr nicht, dass sie vielleicht lieber in ihrem eigenen Bett, in ihrem Haus sein würden, als in einer Turnhalle auf Matten zu schlafen? Aber sie kämpfen weiter. Sie lernen unsere Sprache, probieren selbstständig zu werden. Sie wollen das ganze doch auch nicht.

Sie müssen zusehen, wie die Orte, an denen sie als Kind gespielt haben, zerstört werden. Wie wäre es für euch, wenn ihr flüchtetet und dann in den Nachrichten seht, dass eure alte Grundschule zerbombt wurde. Glaubt mir, ihr wollt es nicht wissen.

Ich finde, diese Menschen sind Kämpfer. Sie verlassen ihre Heimat, ihre Familie und ihr altes Leben. Sie reisen von Land zu Land bis sie irgendwo akzeptiert werden. Sie leben in provisorischen Häusern, immer bangend, das sie vielleicht zurück müssen.

Sie müssen den Hass der Einwohner erleben. Sie tun alles, nur um wieder normal leben zu können. Wieso können wir ihnen das nicht einfach gönnen? Ich verstehe, dass man Angst hat, seinen Arbeitsplatz in ein paar Jahren zu verlieren. Aber das wird man nicht. Es gibt genug Arbeit für alle. Und sie wollen hier ja nicht für immer bleiben. Die Hälfte wird wahrscheinlich wieder zurückreisen, wenn die Krise überstanden ist.

Wenn ich dann solche Kommentare wie: 'Wo ist das Gas, wenn man es braucht' lese, wird mir schlecht. Haben diese Menschen nichts dazu gelernt? Oder, dass man alle Flüchtlinge gleich als Terroristen oder Kriminelle abstempelt – all die Menschen aus Syrien und Irak flüchten vor dem IS und sind nicht der IS! Aber das ist ein anderes Thema.

Und außerdem brauchen wir die jungen Leute. In ca. 50 Jahren wird mehr als die Hälfte der Einwohner in Deutschland nicht mehr arbeiten können. Sie sind dann zu alt. Die Leute aus dem Nahen Osten kriegen deutlich mehr Kinder, als die Menschen hier. Also, wenn man nicht einfach akzeptieren kann, dass die Flüchtlinge Hilfe brauchen und sie die von uns bekommen, dann kann man, so egoistisch es auch klingt, einfach daran denken, dass wir sie brauchen.

Die Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe und wir ihre. Also lasst uns teilen, lasst uns tolerant sein.

Assya 7. Klasse im Dezember 2015