Masken und Regenstäbe

17.03.2015

Kulturabend am WRG

Am 17.03. fand wie üblich der Kunst- und Darstellendes Spiel - Abend des WRG satt. Trotz Schulfrei traten die Oberstufenschüler also den Weg in die vertraute Lehranstalt an, um der Kultur zu frönen... oder wenigstens, um einen guten Eindruck zu machen und die eine oder andere gebutterte Brezel zu verschlingen.

Der Abend beginnt auf dem Treppenabsatz vor dem Lehrerzimmer mit einer Rede von Frau Knobelsdorf, die im allgemeinen Gemurmel der Anwesenden und dem aus der Aula herüberschwappenden Lärm unterzugehen droht. Frau Ehemann gibt einen kleinen Überblick über das Fotoprojekt des Kunst-Leistungskurs aus dem zweiten Semester: Es handelt sich um Aufnahmen aus dem ehemaligen Stasigefängnis Hohenschönhausen, die vor allem die vorherrschende Stimmung und die mit der Geschichte des Gebäudes verbundenen Empfindungen transportieren sollen.

Sorgsam aufgereiht und mit schriftlichen Erläuterungen versehen sind sie in den kommenden Wochen in den hinteren Fluren im zweiten Stock zu sehen, und unbedingt einen Blick (und auch einen zweiten, dritten und vierten) wert.

Als die Aufführung der DS-Kurse beginnt, drängt das Publikum schwatzend und erwartungsvoll in die Aula. - Die Stasi ist vergessen, denn das Theater nimmt die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch. Mehr oder weniger. Das Licht geht aus, und hunderte Gesichter leuchten auf, bläulich angestrahlt von den verstohlen zwischen den Knien gehaltenen Smartphones. "Handys aus!", kommt es von der Bühne.

Shakespeare, Goethe und... Ist das nicht Dornröschen? - Immer wieder tauchen bekannte Figuren auf. Im ersten Teil ist es Goethes Erlkönig, umgesetzt in geflüsterten Versen auf einer dunklen Bühne. Masken und ein düsteres Schattenspiel hinter weißen Vorhängen leiten das Stück ein, gegen Ende taucht der Erlkönig höchstpersönlich auf, und rezitiert in manischer Weise die altbekannten Zeilen.

Nach der Pause geht es weiter mit einer verschlafenen Träumerin, die, in einer verwirrenden Mischung aus Fantasie und Realität, Ausschnitte verschiedener Theaterklassiker erlebt. Mit schimmernden Tüchern und Zauberstäben ausgestattet wird Ein Sommernachtstraum nachgespielt und Dornröschen in ihren hundertjährigen Schlaf versetzt. Das Publikum kann sich kaum halten, es wird gegrölt und gekichert, die Konzentration ist hinüber.

Am Ende hält Frau Hofmann noch eine flammende Rede, in der sie äußerst galant betont, dass die Schüler also wahrscheinlich, wenn sie dann also auch alle das Abitur schaffen soeben zum letzten mal auf dieser Bühne gestanden hatten. Es folgen Applaus und Umarmungen, Blumensträuße wechseln die Besitzer, und auf der Bühne herrscht Abschiedsstimmung, die mir als Zweitsemester wie eine sehr ferne Realität erscheint.

Lisa Starogardzki, 2. Semester März 2015