Seminarkursfahrt nach Wien 2025 – Tagesberichte
Seminarkursfahrt nach Wien 2025 – Tagesberichte
Montag:

Am 24.03.2025 starteten wir auf unsere lang erwartete Seminarkursfahrt nach Wien. Wir waren um 7:00Uhr am Berliner Hauptbahnhof verabredet. Ich war sehr früh dorthin aufgebrochen, um noch möglichst viel Zeit am Hauptbahnhof verbringen zu können. So der Plan. Doch ich wartete nun bereits seit zehn Minuten auf meine S-Bahn, aber der Zug kam nicht. Ich wartete weitere zehn Minuten, der Zug kam immer noch nicht. Plötzlich kam die Nachricht, dass es einen Notarzteinsatz gab, der viele wichtige S-Bahn-Linien unterbrochen hatte. Ich musste mir also einen anderen Weg suchen, um zum Hauptbahnhof zu gelangen. Ich war sehr nervös, da ich befürchtete, mich stark zu verspäten. Die Zeit rannte und ich befand mich noch immer auf meinem Startbahnhof. Es war jetzt klar, ich würde es nicht rechtzeitig zum Hauptbahnhof schaffen. Ich wurde panisch. Da erreichte mich eine Nachricht von Alex: Der Zug nach Wien hielt noch einmal am Südkreuz. Was für ein Glück! Dort konnte ich vielleicht zusteigen. Ich erwischte unseren ICE dann tatsächlich zwei Minuten vor Abfahrt von seinem letzten Halt in Berlin.

Im Zug wurde ich jubelnd vom Kurs begrüßt! Die Hektik fiel ab, vor uns lag eine entspannte Fahrt. Wir verbrachten die Zeit damit, Werwolf zu spielen, Musik zu hören, Snacks zu essen und den Zug zu erkunden. In Nürnberg gab es einen Zwischenhalt, bei dem wir uns etwas zum Essen holten. Nach acht Stunden erreichten wir endlich den Hauptbahnhof von Wien. Die ersten Eindrücke, die wir durch die Stadt rollend einfingen, waren unspektakulär. Kurz vor unserer Ankunft im Hotel entdeckten wir zu unserer Überraschung einen Lidl, der den Komfort während unserer Zeit hier deutlich erhöhen würde.
Am Hotel angekommen, schoben wir unser Gepäck in schmale, orange gestrichene Zimmer; strömten aber gleich wieder aus zum Supermarkt. Bereits in einer Stunde erwartete uns die erste Aktivität der Kursfahrt: Der Besuch einer Mozart- Ausstellung. Wir wollten dorthin, weil Aryan zwei Tage zuvor Geburtstag hatte und ein großer Fan von Mozart ist. Als wir die U-Bahn-Station verließen, befanden wir uns mitten in der Stadt und waren ziemlich begeistert: Wir waren in der schönen Stadt Wien!!!
Nach unserem Geburtstagsständchen tauchten wir ein in eine zauberhafte Welt, die sich multimedial mit dem "Mythos Mozart" beschäftigte. Die Ausstellung bestand aus einer Abfolge von fünf Räumen, die alle Ausschnitte aus Mozarts Leben zeigten; dabei wurden Musikstücke von ihm abgespielt. Der erste Raum, in dem wir das Requiem hörten, beeindruckte uns auch durch die vielen Kerzen besonders stark. Nach der Ausstellung spazierten wir zwei Stunden durch Wien zurück zum Hotel und erkundeten dabei weiter die Stadt. Nieselregen setzte ein, aber wir genossen diese ersten Stunden unserer Zeit hier sehr. Zufällig entdeckten wir unterwegs eine Rooftop-Bar, die zwar geschlossen war, uns aber eine tolle Aussicht auf die Stadt bot. Der Plan für den nächsten Abend stand fest: Wir werden hier sein – mitsamt Musik und Imbiss. An diesem Abend (wie an noch weiteren in dieser Woche) kehrten wir ein bei McDonald's. In einem kleinen Park entstand unser erstes Gruppenbild. Später im Hotel lagen viele Schritte hinter uns, die wir trotz der Anreise noch gemacht haben. Lange Fußmärsche durch Wien wurden eines unserer Markenzeichen.
Dienstag:
Am Dienstag war unsere Gruppe verantwortlich. Wir durften entscheiden, welche Aktivitäten auf dem Tagesplan stehen würden. Da es unser erster richtiger Tag in Wien war, hatten wir beschlossen, den Tag darauf auszurichten, die Kultur und Stadt Wien zu erkunden. Um den Tag zu beginnen, sollten sich alle um 8:30 Uhr zum gemeinsamen Frühstück treffen. Wir wollten dafür selbstgemachte Pfannkuchen vorbereiten. Allerdings war es alles andere als einfach, unser Vorhaben zu realisieren: Der Supermarkt öffnete zu spät und wir konnten die Hinweise zum Benutzen des Herdes kaum entziffern. Zu guter Letzt gab es zwar einen gedeckten Tisch für alle, aber keine Pfannkuchen. Die reichten wir jedoch am nächsten Tag nach, was mich sehr glücklich machte. Nach dem Frühstück begaben wir uns auf den Weg zum Wiener Rathaus, da dies der Ausgangspunkt für den ersten Programmpunkt unseres Tages war: Eine Schnitzeljagd zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Wiens. Es war eine lustige Art, die Stadt kennenzulernen, und da wir in Gruppen aufgeteilt waren und darum wetteiferten, wer die Jagd am schnellsten abschließt, wurde es extra spannend. Am Ende der Schnitzeljagd waren alle sehr zufrieden, und wir sehr stolz, da unser Plan so gut aufgegangen war.
Es war bereits 13 Uhr und nach der anstrengenden Erkundungstour ein Glück, dass wir für das Mittagessen einen Tisch im berühmtesten Restaurant Wiens reserviert hatten – das Figlmüller, bekannt für sein Schnitzel. Das Mittagessen war ausgezeichnet, und alle waren danach satt und zufrieden. Nach dem Mittagessen hatten wir eine kurze Pause, bevor wir uns auf den Weg machten zum Schloss Schönbrunn, Residenz der Habsburger. Bei der Führung wurden uns unter anderem zwei bedeutende und sehr beeindruckende Frauen der Habsburger-Monarchie nähergebracht, zu denen man auch Extraführungen buchen kann: Die Kaiserinnen Maria Theresia und Elisabeth (Sissi). Maria Theresia war eine besonders kluge Politikerin und Reformerin und Mutter von 16 Kindern. Die Audioguides erklärten uns auch die Bedeutung und Nutzung der verschiedenen Räume im Schloss. Wir staunten darüber, dass einige Menschen schon damals Badezimmer mit fließendem Wasser und Methoden zum Warmhalten von Speisen hatten. Den ersten Tag in Wien beschlossen wir – wie am Vortag geplant – über den Dächern Wiens – mit einer großartigen Aussicht, unserer Musik und ausgelassener Stimmung. Wieder unten auf der Straße lockte uns der perfekte kleine Snack zur Nacht bei McDonald's – willkommen zurück.
Ich bin stolz auf unsere Gruppe, die allen so einen schönen Tag beschert hat.
Mittwoch:
Der Tag startet entspannt mit einem gemeinsamen Frühstück. Wir sitzen zusammen, trinken Kaffee, essen die selbstgemachten Pfannkuchen von Felix oder Brötchen und reden über den bevorstehenden Tag. Alle sind noch etwas verschlafen, aber die Stimmung ist gut. Heute steht einiges an, und jeder ist gespannt, was uns erwartet. Nach dem Frühstück machen wir uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg zum Parlament. Die Fahrt ist unkompliziert, auch wenn es zu den Stoßzeiten ziemlich voll ist. Trotzdem kommen alle gut an. Vor dem Parlament (dem Palais Hansen) bleiben wir erstmal stehen und schauen uns das weiße Gebäude im Stil der griechischen Antike an. Vor allem der Pallas-Athene-Brunnen mit den vier Meter hohen Figuren davor – der Göttin der Weisheit und der vier großen Flüsse Österreichs (Donau, Moldau, Inn und Elbe) ist sehr beeindruckend. Maxim hat für uns eine Führung organisiert und auch ein Treffen mit dem langjährigen Abgeordneten Robert Laimer von der SPÖ. Zudem sprechen wir auch mit Heinrich Himmer, der erst seit 2024 Abgeordneter zum Nationalrat ist und im Bildungsbereich aktiv. Unser Gespräch mit den beiden Politikern dreht sich vor allem um die (digitalen) Lernbedingungen an den Schulen in Berlin und Österreich, außerdem um die Wehrpflicht und um unsere Zukunftsperspektiven. Wir sind sehr beeindruckt davon, wieviel Zeit und Aufmerksamkeit uns von den beiden hochkarätigen Gesprächspartnern geschenkt wird.
Für den Imbiss zwischendurch hat die tagesverantwortliche Gruppe uns zwei Tipps in unseren Wochenplaner gestellt. Viele landen beim Imbiss "Zum scharfen Rene", wo es wirklich scharfe Würstel gibt. Manche unterschätzen die Schärfe ein bisschen, was für gute Stimmung sorgt.
Danach geht es zum Schloss Belvedere, ein Programmpunkt, den Guilhermo für uns organisiert hat. Das Schloss sieht echt gut aus, vor allem der Marmorsaal im Oberen Belvedere. Es zeigt außerdem berühmte Kunstwerke vor allem aus der Zeit um 1900. Wir können uns daher die prachtvollen, zum Teil goldenen Gemälde von Gustav Klimt anschauen. Einige von uns erkunden das Schloss auf eigene Faust, andere nehmen sich einen Audioguide. Der Schlossgarten ist richtig schön, perfekt für ein paar Fotos oder um einfach mal durchzuatmen. Wir erfahren, dass die Mutter eines Mitreisenden an der Gartenarchitektur mitgewirkt hat.
Am Nachmittag haben wir Freizeit. Manche gehen in die Innenstadt, andere shoppen ein bisschen oder setzen sich in ein Café. Wir erleben Wien von seiner entspannten Seite und die Zeit vergeht schneller als gedacht. Am Abend treffen wir uns um 20 Uhr unter dem Riesenrad im Prater. Die Stimmung ist sehr gut, wir stürzen uns sofort auf die schnellen Fahrgeschäfte – Achterbahn, Geisterbahn, Freefall-Tower. Mancher überwindet sich und traut sich das erste Mal. Für Leon ist es der Höhepunkt der Kursfahrt. Das Adrenalin schützt uns vor der Kälte, aber Frau Körting und Frau Schertz schauen uns frierend zu, sie trauen sich nicht. Schließlich geht es zurück ins Warme, diesmal ohne zuvor bei McDonald's einzukehren. Es war ein voller, aber richtig cooler Tag. Alle sind zufrieden und gespannt, was die nächsten Tage noch bringen.
Donnerstag:
Der vierte Tag unserer Wienreise beginnt um 9:00Uhr mit einem ausgiebigen Frühstück im Hostel. Um 10:30Uhr machen wir uns dann mit der U3 auf den Weg zur Wirtschaftsuniversität, wo Martin Nguyen, ein Student und Bekannter eines Bekannten von Frau Schertz, einen Rundgang mit uns durch das Universitätsgelände unternimmt. Während er uns über das moderne, große Gelände führt und uns durch die zahlreichen Gebäude (verschiedener Architekten) an der Pferderennbahn entlang über die kleine Brücke durch die Cafeteria und zum anliegenden Park begleitet, erzählt er einige Anekdoten aus seinem Leben in Wien und dem Studentenleben speziell, sodass wir alle einen sehr positiven Eindruck gewinnen. Einige von uns spielen nun sogar mit dem Gedanken, ebenfalls an der WU zu studieren. Was uns allerdings noch mehr überzeugt, ist das absolute Highlight des Universitätsgeländes: Die moderne Uni-Bibliothek. Nachdem wir dort einige Fotos gemacht und uns den Universitäts-Shop angeschaut haben, begeben wir uns auf den Weg zum Stephansdom.
Nach einer kurzen Fahrt mit der U1 stehen wir um 13:00Uhr vor einer der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Wiens, dem Steffl. Fast 140 Meter hoch ragt das imposante Wahrzeichen Wiens umgeben von kleinen Geschäften und Cafés. Toni hat für uns eine Führung organisiert bis hinab in die Katakomben: Dort weht uns eiskalte Luft entgegen – passend zu den aufgetürmten Skeletten, die wir durch die Öffnungen der vielen Nischen erblicken. Es war eine sehr interessante Tour mit einer spannend erzählten Geschichte des Doms. Zeit für einen Besuch des berühmten Caféhauses Demel und einem Stück Sachertorte. Doch schnell geht es weiter zur Hofburg mit dem Sissi-Museum. Dort gewinnen wir mit Hilfe eines Audioguides Einblicke in das Privatleben von Kaiserin Elisabeth: ihre strenge, lebenslange Diät und ihren Schönheitskult, ihre Kleider und die Zeremonien, ihre Reisen und sportlichen Aktivitäten, ihre Dichtungen und ihre Einsamkeit und die krassen Umstände ihres Todes. Manche von uns sind echt bewegt vom Leben der Kaiserin.
Bevor wir uns aufmachen zu unserem letzten Programmpunkt der Reise schlendern wir ein letztes Mal durch Wien – auf der Suche nach Gifts für zu Hause oder nach Entspannung. Am Abend starten wir – schick und erfrischt – gemeinsam zum Akademietheater, wo wir das Theaterstück "Peer Gynt" von Henrik Ibsen anschauen. Manche von uns waren noch nie zuvor im Theater. Wir sehen die wilde (Traum-) Geschichte von Peer, der nicht erwachsen werden kann oder will, lügt und hochstapelt und am Ende seines Lebens feststellt, falsch gelebt zu haben und nichts zu sein und zu haben. Neben den bunten Kostümen und dem Bühnenbild sind viele von uns vor allem von der Live-Musik beeindruckt. Auf dem Weg ins Hotel kehren wir an diesem Abend in einer Pizzeria ein, in der wir Maxim fast verloren haben, der sich auf der Toilette befand, als das Lokal hinter uns abgeschlossen wurde. Aber am Ende war er gerettet und auf der anderen Seite für Lachkrämpfe gesorgt.
Freitag:
Freitag, der Abreisetag, beginnt mit einem Frühstück, für das sich Maxim ganz besonders ins Zeug legte: Er briet rote Paprika in der Pfanne und verfeinerte sie mit Ahornsirup.

Gegen 10 Uhr machten wir uns schließlich auf den Weg zum Bahnhof. Es war wieder eine entspannte Fahrt, währenddessen die meisten von uns Werwolf spielten. Frau Körting reflektierte mit jedem Einzelnen noch einmal die Reise. Am Abend kamen wir schließlich in Berlin an. Die meisten stiegen am Hauptbahnhof aus, nur Carlo verließ den Zug bereits am Südkreuz.
Tschüss!!
Text von Felix, Leon, Toni, Tristan, Carlo und Antje Körting-Dornieden
Bilder von allen